Die Tigerente und der FroschEine Geschichte von Janosch. (C) 1988 Diogenes Verlag Zürich. |
"Oh, sie hat JA gesagt", und er fing sofort an, sie ein
wenig zu küssen. Nach Art der Frösche: ziemlich heftig. Die Tigerente ließ
ihn gewähren (denn sie war ja aus Holz), so daß er meinte, sie habe sich
in ihn verliebt, und darum fragte er sofort weiter, ob sie denn seine Frau
werden wollte. Dabei ließ er sie los, sie rollte ein bißchen, und das Holz
knarzte:
"Rrrrrr ... harr." |
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"FREILICH! Oh, sie hat FREILICH JA gesagt", jubilierte der Frosch, nahm sie sofort bei der Schnur und fuhr sie heim. Heim in das Reich seines Vaters, der unten im Teich ein König war. Die Tigerente folgte ihm, sie mußte ohnehin dorthin gehen, wo die Schnur sie hinzog. Denn sie war ja aus Holz. |
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Wenn es bergauf ging, trug der Frosch die Tigerente auf
seinen Händen. Nach Art der alten Kavaliere, denn sie war eine Dame.
Für den Frosch. |
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Oben zeigte er ringsum, soweit sein Finger reichte, und
quakte: "Alles das da, was du hier nicht sehen kannst, denn es befindet sich unter dem Wasser, gehört dir und mir, denn es gehört meinem Vater. Dort werden wir wohnen, und wir passen auch gut zusammen, denn ich bin ein Wassertier und du bist ein Wassertier." |
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Als es bergab ging, quakte der Frosch: "Bergauf habe ich dich getragen, bergab kannst du mich tragen, denn wir sind schon so gut wie Mann und Frau. Einmal ich dich und einmal du mich, getragen." |
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"Kannst du schwimmen?" fragte der Frosch. "Na klar kannst du schwimmen, du bist ja aus Holz." Und er zog seine Unterwassertracht an ... |
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... und schipp!! ging es mit einem gewagten Sprung in die
Tiefe. Heimwärts.
Beide zusammen. |
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"Du kannst wohl nicht so gut tauchen, was?" quakte der Frosch. Denn die Tigerente zog ihn nach oben. Holz zieht unter Wasser immer nach oben. Und er band sich die Schnur fester um das Handgelenk. |
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"Ein Fahrrad. Kannst du es sehen?" sagte der
Frosch. "Damit fuhr ich neun Jahre in die Schule. War alles unnötiger Quatsch dort. Hab nichts dazugelernt." |
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"Vaters Buick, amerikanisches Modell. Kaum gefahren, Vater
kann gar nicht Auto fahren ... Vater hat 13 Autos. Alles unnötiger Mist. Was braucht ein Frosch ein Auto, weißt du ... |
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Da hinten: Vaters Schloß! Kannst du es sehen ... voller
Glimmer, Flimmer und schimmelig gepolstert ..." Er hatte die Tigerente im Schwitzkastengriff untergehakt, den Kopf unter dem Arm, denn je tiefer Holz unter Wasser kommt, um so mehr zieht es nach oben. |
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Als sie in Vaters Schloß kamen, breitete der Frosch die Arme aus, um seinen Vater zu begrüßen ... |
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... dabei hat er wohl ... |
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die Tigerente losgelassen, und sie entschwand nach oben. Holz bleibt nicht unter Wasser. Holz schwimmt lieber oben. Der Frosch sofort hinterher. Ein starker Wind trieb sie ans Ufer, der Frosch konnte kaum folgen. |
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Und als er sie aus dem Wasser zog, quietschten und knarzten
die Räder, und der Frosch vermeinte zu verstehen, sie habe gesagt, sie
liebe ihn wohl, würde aber lieber hier oben in einem kleinen Zimmerchen
mit ihm wohnen ...
"O ja", quakte der Frosch, |
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"o ja, das möchte ich auch." Und er mietete im Entendorf, genau neben der Tauchstation, so ein kleines Zimmerchen, denn das war Zeit seines Lebens schon immer sein Traum gewesen: mit einer Dame an einem freundlichen Gewässer in einem Zimmerchen mit rosa bemalten Wänden wohnen und nichts arbeiten müssen. |
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Und gleich daneben die Tauchstation. Und so lebten sie
ziemlich lange und glücklich zusammen ...
... was den Frosch betraf. |
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